Wißt ihr nicht, wes Geistes Kind ihr seid?
Wes Geistes Kind seid ihr? fragt Christus uns, die es auch gelüstet, mal, Feuer regnen zu lassen. Weil wir nicht genügend Achtung erfahren, weil wir schlicht den anderen verübeln, dass sie uns ablehnen, wollen wir sie zum Teufel wünschen. Schon stark gezeichnet sind die Jünger - wegen Jesus haben sie alles verlassen und ziehen mit ihm, hängen an seinen Lippen, saugen seine Liebe, - aber beim geringsten Gegenwind brausen sie auf, sind tief gekränkt, wollen ausradieren und Weltgericht vollziehen.
Das ist typisch für uns, auch auf anderer Ebene: Wenn wir als ältere Geschwister die Ehre der Eltern verteidigen, fühlen wir uns besonders stark. Oder wenn wir als Beamte des Staates die unliebsamen Bürgerbegehren abwürgen oder im Namen des Gesetzes den wehrhaften Richter oder Staatsanwalt spielen oder als Priester im Namen Gottes die Sünder abkanzel, - oder uns aufwerfen, im Namen der Menschheit einen Krieg zu führen, weil die Völkergemeinschaft angeblich zu willensschwach sei.
Immer, wenn wir im Namen höherer Mächte - Eltern, Staat, Recht, Gott, Menschheit, - Gericht vollziehen, inthronisieren wir uns als die Guten ab, indem wir andere als die Bösen hinstellen. Natürlich machen wir nur die Drecksarbeit, aber wer macht es denn sonst, wer steht denn für den Herrn ein oder für die Eltern oder für das Recht oder die Menschheit - die andern, die kümmern sich nicht drum, die sehen den Skandal gar nicht, die gehen ihres Weges, die machen ihr privates Ding.